Ich lehne mich bestimmt nicht allzu sehr aus dem Fenster, wenn ich behaupte, dass die Olpererhütte mit ihrer legendären Hängebrücke eines der derzeit angesagtesten Ziele im gesamten Alpenraum ist. Gefühlt sieht man in den Medien nichts anderes mehr.
Insta-Hype hin oder her:
Beides, Hütte und Brücke, ist einfach spektakulär und sowas von einen Besuch wert!
Und irgendetwas Abgefahrenes nur nicht zu machen, weil es im Moment jeder macht, ist auch keine Lösung.
So haben wir uns Anfang des Jahres zwei Schlafplätze auf der Olpererhütte gebucht, um uns selbst einmal ein Bild von diesem Ort zu machen. Denn ohne Übernachtung auf der Olpererhütte ist es fast unmöglich einen guten Shot von der Hängebrücke zu bekommen. Vom schlechteren Licht mal ganz abgesehen, wuseln dort untertags einfach viel zu viele Leute herum. Und das nicht nur am Wochenende.
Die Eckdaten der Wanderung zur Olpererhütte (2388 m) in aller Kürze:
Startpunkt: Parkplatz am Schlegeisspeicher (1790 m)
Anspruch: T3, konditionell und technisch wenig anspruchsvoll
Länge & Höhenmeter: 6,2 km, ca. 590 HM im Auf- und Abstieg, ca. 3 Stunden
Mögliche Gipfeltouren: Olperer (3476 m) über Riepenkopf (2900 m), Hoher Riffler (3231 m)
Wenn man es mal zum Schlegeisspeicher auf knapp 1800 m Seehöhe geschafft hat, ist das schon fast die halbe Miete.
Bei schönem Wanderwetter sind die doch sehr begrenzten Parkplätze teilweise bereits am frühen Vormittag komplett belegt, sodass bei der Mautstelle gar keine Autos mehr hochgelassen werden. Dann gibt es, wenn man seine Übernachtung nicht ganz sausen lassen möchte, nur noch zwei Möglichkeiten: Entweder Auto unten abstellen und auf den Bus warten oder knapp 1400 Höhenmeter zu Fuß hinter sich bringen.
Da beides für uns nicht unbedingt sein muss, verbringen wir die Nacht davor unten am Campingplatz in Mayrhofen und starten so zeitig, dass wir um 9 Uhr den Schlegeisspeicher erreichen.
Und die ersten Sonnenstrahlen erwarten uns bereits.
Der Einstieg in den steinigen, aber gut ausgetretenen Wanderweg zur Olpererhütte ist unübersehbar.
Direkt beim Parkplatz weist ein riesengroßes Schild den Weg und erläutert noch einmal die verschiedenen Routen hinauf zur Hütte. Wir entscheiden uns für den etwas steileren direkten Anstieg, der mit 1,5 bis 2 Stunden ausgeschrieben ist.
Nach der anfänglichen Waldpassage, auf der wir rasch an Höhe gewinnen, erwarten uns bald die ersten freien Ausblicke auf den wunderbar türkisgrünen Speichersee.
Nach einer weiteren Stunde erblicken zum ersten Mal den Berg, der der Olpererhütte seinen Namen gibt. Mit seinen 3476 m Höhe und seinem anspruchsvollen Südostgrat ist der Olperer sicherlich nur erfahrenen Hochtourengehern vorbehalten.
Leicht gezuckert durch die Kaltfront, die letzte Woche durchgezogen ist, gibt der Olperer ein recht ansehnliches Bild ab.
Nach einer kurzen Rast bei der Olpererhütte erkunden wir ein wenig die Umgebung, bis zum Mittagessen ist noch etwas Zeit. Die vielleicht zwei Gehminuten von der Hütte entfernte Hängebrücke lassen wir derweil noch links liegen. Es geht zu wie am Stachus.
Aber das Panorama mit Ausblick auf den Schlegeisspeicher ist wirklich bisher einzigartig für mich. Bereits jetzt freue ich mich auf die Fotoshootings am Abend und natürlich morgen früh, wenn die Sonne das erste Mal hinter den weißen Riesen hervorlugt.
Aber noch ist es nicht soweit.
Nach der herrlich sommerlichen Jause auf der Terrasse habe ich mir für den Nachmittag erst noch den Riepenkopf vorgenommen. Der Riepenkopf ist mit seinen 2900 m einer der leichter bezwingbaren Berge hier in der Region und stellt sozusagen einen Vorgipfel des Olperer da, der auch noch ganz gut mit der Family gemacht werden kann. Von dort gelangt man über den Riepengrat und ein kleines Gletscherfeld auf den anspruchsvollen finalen Gipfelgrat (Routenbeschreibung hier).
Knapp 200 m oberhalb der Hütte stoße ich das erste Mal auf Schnee. Und ich bin überrascht, wie viel Schnee hier tatsächlich gefallen oder immer noch nicht weggeschmolzen ist. So muss ich mich schließlich kurz unterhalb des kleinen Riepenkopfkreuzes mit meinen durchweichten Trailrunnern geschlagen geben.
Wieder unten bei der Brücke angekommen wartet das erste Fotoshooting. Eine Viertelstunde ist noch Zeit bevor die Sonne für heute endgültig hinter dem Berg verschwindet.
Bei einem dermaßen schönen Ambiente fällt das Fotografieren nicht sonderlich schwer. Die Gestaltungsmöglichkeiten sind hier so vielfältig. Umso trauriger, dass man eigentlich immer nur das gleiche Motiv in den Medien sieht.
Und das ist alles möglich (wie immer gemacht mit meinem Sigma 24-70 F2.8):
Und noch zwei Bilder, die zwischendurch mal mit der Drohne entstanden sind:
Nach erholsamer Nacht im Mehrbettzimmer des Winterraumgebäudes schauen wir noch vor dem Frühstück kurz bei der Brücke vorbei. Denn keine Beleuchtung ist schöner als die des Sonnenaufgangs bei glasklarer Bergluft.
Als wir, beschwingt durch das reichhaltige Frühstück, unseren Rückweg antreten, müssen wir hin und wieder nochmal innehalten. In der warmen Morgensonne lässt sich die Landschaft einfach immer am besten genießen.
Was für eine Gegend…
Es ist ein Hype, ja, aber definitiv ein berechtigter. Ich bin sehr froh diesen Ort jetzt zumindest einmal in Realität gesehen zu haben.
Was denkst du? Ist dir dieser ganze Rummel zu viel?
Hinterlasse mir gerne einen Kommentar!
Wenn dir der Artikel gefallen hat, dann schau dir doch auch mal meinen Bericht zum Lasörling Höhenweg an.
Übrigens: Neben dem Riepenkopf gibt es von der Olpererhütte aus auch noch eine andere lohnenswerte, nicht allzu schwierige Bergtour auf den Hohen Riffler. Hier gibt’s mehr dazu.
Hallo
Wir werden dieses Jahr in jedem Fall zur Olperer Hütte wandern. Also müssen wir laut deinem Bericht am besten um 9h00 vom Parkplatz los um den Massen halbwegs zu entkommen?
Ganz fantastische Fotos . Liebe Grüße aus Belgien ,Micha &Gerd