Fotografie am Berg: Alles zu Kamera & Objektiven

Dann bist du hier genau richtig.

Und ich freue mich sehr, dass du es auf meine Seite geschafft hast!

 

In den letzten Jahren habe ich mich intensiv mit dem Thema Fotografie auseinandergesetzt und bin letztendlich zu dem Entschluss gekommen, auch einen kleinen Ratgeber diesbezüglich zu schreiben. Dabei kommen meine Infos alle aus erster Hand. Denn die meisten Objektive und Kameras, die ich in diesem Artikel erwähne, besitze ich selbst.

Als erstes gilt es für dich zu entscheiden, mit welchem System du dich dauerhaft anfreunden kannst. Diese Entscheidung wird eine Weile dauern und sollte letztendlich sehr gut überlegt sein. Denn es ist normalerweise so, dass Fotografen über die Zeit bei ihrem System bleiben und weiter in immer teurere Ausrüstung investieren. Die verschiedenen Systeme sind untereinander kaum kompatibel. Klar, entsprechende Adapter gibt es immer, aber das sollte nicht die Regel werden. Bei jedem Adapter wird auch die Fotoqualität abnehmen.

 

DSLR oder DLSM?

Informiere dich gut, ob du eine klassische Spiegelreflexkamera (DLSR) benötigst oder dir eine spiegellose Systemkamera (DLSM) ausreicht. Bei beiden Varianten gibt es mittlerweile viele verschiedene Hersteller und auch speziell bei den spiegellosen Systemkameras sind die qualitativsten Produkte nicht mehr alle nur von Sony. Generell wird den DLSR-Kameras der namhaften Hersteller wie Nikon oder Canon bei gleicher Objektivgüte (wenn man so etwas überhaupt sagen kann) eine geringfügig bessere Qualität zugesprochen als den DLSM-Kameras. Jedoch sind es die spiegellosen Systemkameras, die ihren Vorteil insbesondere bei anspruchsvollen Bergtouren voll ausspielen können. Denn sie sind definitiv kleiner und erheblich leichter. Und das ist ein Fakt.

Solltest du dich in dieser Sache bereits entschieden haben, sehr gut. Aber sei gewarnt, die Zeit der Entscheidungen kommt erst noch.

 

Vollformat oder APS-C?

Sei dir im Klaren darüber, ob deine Kamera einen Vollformatsensor besitzen soll oder ein APS-C-Sensor genügt. Andere Sensorformate wie MFT oder Mittelformat sind für den Großteil der Anwender nicht relevant. Generell wichtig zu wissen ist, dass man bei einer Vollformatkamera nicht nur in den teureren (und erheblich schwereren) Body investiert, sondern auch die zukünftigen Objektive bereits von Anfang an im Auge haben muss. Reicht das Budget für halbwegs brauchbare Vollformatobjektive aus? Und falls ja, kannst (und willst) du diese dann überhaupt den Berg hochschleppen?

Die erforderlichen Infos zur dadurch hoffentlich leichteren Entscheidung gebe ich dir im Folgenden. Beachte aber, dass ich mich persönlich für das Sony-DSLM-System mit E-Mount-Wechselobjektiven entschieden habe. Alle Kameras und Objektive, die ich in diesem Artikel vorstellen werde, sind primär für dieses System entwickelt worden. Hast du dich also bereits für eine DLSR-Kamera entschieden, brauchst du hier nicht mehr weiterlesen.

Für alle anderen geht es jetzt los.

1. Die Kamera – Das Herz deiner Fotoausrüstung

Fangen wir mit den Sony-Kameras mit APS-C-Sensor an.

Für jedes Modell, das es derzeit (Stand Januar 2021) zu kaufen gibt, werde ich im Folgenden eine kurze Aufstellung über die wichtigsten Abweichungen zum Standardmodell, der Sony Alpha 6000*, geben. Die 6000er habe ich bereits in diesem Artikel sehr gelobt und ist für mich das Maß aller Dinge der APS-C-Systemkameras. Sie ist aktuell für um die 500 € zu haben.

Folgende Modelle der 5000er- und 6000er-Serie im direkten Vergleich:

• Alpha 5000*: Kleiner (11,0 x 3,6 x 6,3 cm), leichter (269 g) und deutlich günstiger (ca. 300 €), aber: schlechterer Sensor (23,2 x 15,4 mm mit 20,0 MP), geringe Bildschirmauflösung (905 x 509 px), deutlich weniger Autofokus-Punkte (25 Punkte), keine Bildstabilisierung, sehr geringe Serienbildaufnahme (3,5 fps), keinen Sucher und keinen Zubehörschuh.

 

• Alpha 5100*: Kleiner, besserer Video-Autofokus, mit Stereomikrofon, Zeitrafferfunktion und Touch-Screen (inkl. Touch-Autofokus) und 180° ausklappbarer Bildschirm für bessere Selfies, aber: keine Bildstabilisierung, geringere Serienbildaufnahme (6 fps), keinen Sucher und keinen Zubehörschuh.

 

• Alpha 6100*: Touch-Screen (inkl. Touch-Fokus), 4K-Videoaufnahme bei 2160 x 30 fps, längere Akkulaufzeit, Blitz, Bluetooth und GPS, aber: geringfügig größer und schwerer (396 g) und teurer (ca. 700 €).

 

• Alpha 6400* (ersetzt die Sony Alpha 6300): Hintergrundbeleuchteter Sensor, deutlich lichtempfindlicher (ISO 102400), deutlich mehr Autofokus-Punkte (425), 4K-Videoaufnahme bei 2160 x 30 fps, besserer Video-Autofokus, Zeitraffer- und Zeitlupenaufnahme, Mikrofon(-eingang), kippbarer Sucher, 180° ausklappbarer Bildschirm, wetterfest (Spritzwasserschutz), Touch-Screen (inkl. Touch-Fokus), aber: keine Bildstabilisierung, geringfügig größer und schwerer (402 g) und teurer (ca. 800 €)

 

• Alpha 6600* (ersetzt die Sony Alpha 6500): Hintergrundbeleuchteter Sensor, deutlich lichtempfindlicher (ISO 102400), Autofokus-Motor, deutlich mehr Autofokus-Punkte (425), 4K-Videoaufnahme bei 2160 x 30 fps, besserer Video-Autofokus, Zeitraffer- und Zeitlupenaufnahme, Mikrofon(-eingang), deutlich höhere Akkulaufzeit (max. 810 Auslösungen), 180° ausklappbarer Bildschirm, Bluetooth, staub- und wasserdicht, aber: deutlich größer und schwerer (503 g) und deutlich teurer (ca. 1300 €)

Jetzt wird es richtig interessant:

Weiter geht es mit den Vollformatkameras aus der 7er-Serie.

Ich persönlich habe mir vor einigen Jahren auch die Sony Alpha 7 II* geholt, weil ich mehr wollte. Ich wollte einfach sehen, inwieweit sich meine Bilder durch die vermeintlich hochwertigere Hardware verbessern.

Analog zu oben, ist die 7 II dieses Mal mein Referenzmodell. Sie ist aktuell (Stand Januar 2021) für um die 1100 € zu haben.

Und auch hier gibt es folgende Alternativen:

• Alpha 7 III*: Hintergrundbeleuchteter Sensor, deutlich lichtempfindlicher (ISO 204800), deutlich mehr Autofokuspunkte (693), 4K-Videoaufnahme bei 2160 x 30 fps, höhere Serienbildaufnahme (10 fps), Sensorshift-Bildstabilisierung, Video-Phasendetektion, deutlich längere Akkulaufzeit (max. 670 Auslösungen), Touch-Screen (inkl. Touch-Fokus), wetterfest (Spritzwasserschutz), aber: etwas größer und schwerer (650 g) und deutlich teurer (ca. 2000 €)

 

• Alpha 7R IV: Deutlich höhere Sensorauflösung (61,0 MP), hintergrundbeleuchteter Sensor, deutlich lichtempfindlicher (ISO 102800), deutlich mehr Autofokuspunkte (567), eingebauter Autofokus-Motor, 4K-Videoaufnahme bei 2160 x 30 fps, höhere Serienbildaufnahme (10 fps), höhere Bildschirmauflösung, Sensorshift-Bildstabilisierung, Video-Phasendetektion, deutlich längere Akkulaufzeit (max. 670 Auslösungen), Touch-Screen (inkl. Touch-Fokus), wetterfest (Spritzwasserschutz), zwei SD-Kartenslots, aber: deutlich größer und schwerer (665 g) und ganz andere Preisklasse (ca. 3800 €)

 

• Alpha 7C*:  Wie die 7 III, jedoch wesentlich kompakter und leichter (509 g) und mit noch längerer Akkulaufzeit (max. 740 Auslösungen), aber ohne Bildstabilisierung, bei ähnlichem Preis.

 

• Alpha 9 II:  Von allem noch etwas mehr, insbesondere beim Preis (über 5000 €). Nur etwas für absolute Profis, die genau wissen, was Sie wann brauchen.

 

Welche Kamera nun für dich und deine Bedürfnisse die beste ist, kann ich dir so pauschal natürlich nicht beantworten. Diese Entscheidung musst du selbst treffen. Die Grundlage hast du jedenfalls von mir bekommen.

Angesichts der doch enormen Preisunterschiede ist mir meine Entscheidung damals nicht wirklich schwer gefallen und es ist die Sony Alpha 7 II geworden. Sie bietet von allem ein bisschen und das ist auf meinen Berg- und Trekkingtouren vollkommen ausreichend.

Solltest du hier noch detailliertere Infos benötigen, kann ich dir auch noch die exzellente Artikel-Serie von digitalPHOTO ans Herz legen. Hier findest du alles zur 6000er-Serie, zum neuesten 6600er-Modell und zu den 7er-Modellen nochmal etwas ausführlicher.

2. Von Fisheye bis Ultratele: Diese Objektive (E-Mount) musst du kennen

Lass uns wie oben mit den handlicheren APS-C-Objektiven anfangen.

Zuallererst solltest du dir klar darüber werden, was du genau fotografieren möchtest. Bist du wie ich hauptsächlich in den Bergen unterwegs, sollten auch bei dir grundsätzlich eher Weitwinkelfestbrennweiten- bzw. Weitwinkelzoomobjektive im Vordergrund stehen. Es ist nicht zu verleugnen, dass auch Teleobjektive für herausragende Landschaftsportraits zu gebrauchen sind, und viele Profifotografen schwören sogar darauf. Angehende Hobbyfotografen starten jedoch erfahrungsgemäß erst einmal lieber mit Weitwinkel, bevor sie sich an Teleobjektive herantrauen. Willst du beispielsweise direkt in die Portraitfotografie einsteigen oder ein Immerdrauf-Objektiv haben, das du in so gut wie jeder Situation gebrauchen kannst, wäre der Bereich der mittleren (Standard-)Brennweiten für dich optimal.

 

Weitwinkelobjektive:

• Samyang 12 F2.0 NCS CS*: Die 12 mm des Samyang ist definitiv eine Ansage. Hochgerechnet auf das Vollformat würde dieser Bildausschnitt in etwa einer 18 mm Brennweite entsprechen und das kann man gut und gerne bereits zu der Gruppe der Ultraweitwinkelbrennweiten zählen. Das Samyang besitzt eine gute, maximale Lichtstärke von F2.0 und ist somit ein vortreffliches Objekt für die Astrofotografie. Und hier bewährt es sich auch. Aufgrund der leichten Verzeichnung und den teilweise doch recht ausgeprägten chromatischen Aberationen ist es meines Erachtens nur bedingt für die Architektur- und Landschaftsfotografie geeignet. Bei letzterem spielt leider auch die Flare-Anfälligkeit des Samyangs eine Rolle, da die Gegenlichteigenschaften sicherlich nicht zu besten gehören. Und bei der Landschaftsfotografie und diesem enormen Blickwinkel ist die Sonne nicht selten mit im Bild. Insgesamt muss man natürlich bedenken, dass das Samyang verhältnismäßig preiswert, leicht (245 g) und kompakt ist, und einen optischen Bildstabilisator gibt’s dazu. Daher sind gewisse Mängel in den Abbildungseigenschaften ja schon fast die logische Konsequenz. Guten Gewissens kann ich es deshalb trotzdem empfehlen.

 

• Sigma 16 F1.4 DC DN Contemporary*: Das Sigma punktet vor allem mit seiner hammermäßigen Offenblende von F1.4 und seiner hervorragenden Abbildungsqualität. Fotografieren in der Natur macht hiermit richtig Spaß. Und diesen Spaß gibt’s natürlich nicht umsonst. Denn das Sigma ist mit derzeit knapp 400 € deutlich teurer und mit 405 g auch deutlich schwerer als das Samyang (und größer ist es sowieso). Das Sigma kommt ohne Bildstabilisator, jedoch mit Spritzwasserschutz. Wer also ein hochqualitatives Weitwinkelobjektiv für seine APS-C-Kamera sucht, der ist hiermit bestens bedient.

 

• Sony SEL1018 F4 OSS*: Auch das sagenhaft weitwinklige Sony kommt mit einer guten, durchgängigen Offenblende von F4.0 und einem optischen Bildstabilisator. Die Abbildungsqualität kann sich sehen lassen, auch wenn die Verzeichnung und die Gegenlichtschwäche etwas ausgeprägter ist als beim Sigma. Preislich ist das Sony das mit Abstand teuerste Weitwinkelobjektiv (650 €), das ist hier vorstelle. Das geringe Gewicht von etwa 220 g und die kompakte Größe machen das Sony SEL1018 zu einem treuen Begleiter für Ultraweitwinkelliebhaber, die gerne in den Bergen unterwegs sind und nicht allzu viel schleppen wollen.

 

Standardfestbrennweiten & Standardzooms:

• Sony SEL35 F1.8 OSS*: Gleich vorneweg möchte ich betonen, dass ich dieses Objektiv liebe. Es ist klein und handlich, wunderbar leicht (155 g), nicht allzu teuer (derzeit ca. 300 €) und ließ für mich im Sinne eines Immerdrauf-Objektiv lange Zeit auf meinen verschiedenen Berg- und Trekkingtouren keine Wünsche offen. Hiermit habe ich damals meine Anfänge gemacht und daher kann ich es wirklich jedem empfehlen, der in die Fotografie einsteigen möchte. Mit seiner guten Offenblende von F1.8, seinen hervorragenden Abbildungseigenschaften und seinem eingebauten optischen Bildstabilisator glänzt das Sony SEL35 in wirklich jeder Situation.

 

• Sigma 30 F1.4 DC DN Contemporary*: Bezüglich Gewicht, Größe und Abbildungseigenschaften ist dieses Immerdrauf-Sigma seinem weitwinkligen Kollegen sehr, sehr ähnlich. Hier gibt es hinsichtlich Qualität und Ausstattung kaum etwas zu bemängeln, außer vielleicht dem fehlenden Bildstabilisator. Aber das ist mit der Kamera ja zum Glück sehr leicht zu beheben. Mit etwa 300 € ist es zudem etwas günstiger als das Sony.

 

• Sony SELP1650* (Kit): Das meistens gleich beim Kamerakauf mitgelieferte Kitobjektiv Sony SELP1650 ist… nun ja… brauchbar. Brauchbar für die Anfänge. Geht man jedoch ambitioniert an die Fotografie heran, kann man sich dieses Geld und die Ressourcen sparen und gleich in ein etwas qualitativeres wie das Sony SEL35 oder das Sigma 30 F1.4 investieren. Für alle anderen (was zugegebenermaßen vermutlich sogar die größere Käufergruppe darstellen dürfte) bietet das Kitobjektiv eine gute Bandbreite an Brennweiten für wirklich, wirklich wenig Geld. Um das beste aus dem Objektiv herauszuholen, empfiehlt es sich wenn möglich immer nur im Bereich der Blende 8 zu fotografieren, da es hier im Vergleich zu den anderen Kandidaten die geringsten Qualitätseinbußen mit sich bringt.

 

Portrait- und Tele(zoom)objektive:

• Sigma 56 F1.4 DC DN Contemporary*:  Wie das Sigma 16 und 30 lässt auch das Sigma 56 F1.4 keine Wünsche offen. Die Contemporary-Reihe genügt den höchsten Ansprüchen. Bei der typischen Portraitbrennweite von 56 mm wäre der Bildstabilisator in der Kamera jedoch nun wirklich anzuraten.

 

• Sony SEL55210*: Zugegebenermaßen benutze ich Tele(zoom)objektive eher selten für meine Zwecke. Das verhältnismäßig kleine und leichte (345 g) Sony SEL55210 habe ich jedoch schon eine ganze Weile und zum Beispiel in Island mitgehabt, wo damit doch noch einige (unerwartete) gute Bilder entstanden sind. Abgeblendet auf 8 ist die Schärfe des Tele-Kitobjektivs in jedem Fall ansehnlich, insbesondere wenn man den Preis (etwa 200 €) bedenkt. Lediglich bei Gegenlicht und in lichtschwachen Situation wird man mit diesem Objektiv nicht glücklich. Generell merkt man auch den Schärfeabfall zum Rand hin deutlich, und auch das Bokeh ist für diese Brennweiten eher unterdurchschnittlich und etwas störend. Nichtsdestotrotz kann ich dieses preisgünstige, leichtgewichtige Objektiv wärmstens für alle Anfänger der (Landschafts-)Telefotografie empfehlen.

 

• Sony SEL70350G*: Im Vergleich zum Vorgänger bietet das neuere Sony SEL70350G eine erhabene Abbildungsleistung, ist jedoch – wie soll es auch anders sein – deutlich größer, schwerer (625 g) und teurer (ca. 800 €). Die 350 mm am unteren Ende sind schon eine richtige Hausnummer, damit kann man schon was anfangen. Vor allem im Bereich der Sport- und Tierfotografie. Für alle, die schon ein wenig Erfahrung in der Fotografie mitbringen und sowohl mit automatischer als auch manueller Fokussierung klarkommen ein top Pick!

 

Eine deutlich größere Auswahl erwartet dich bei den Vollformatobjektiven.

Geht man davon aus, dass sich der aufstrebende Hobbyfotograf als erstes eine APS-C-Kamera und dann (wie ich) eine Vollformatkamera zugelegt hat, dann sollten gewisse Skills bereits vorhanden sein. In diesem Fall ist der geneigte Fotograf wohl auch bereit, für zukünftige Objektivkäufe etwas tiefer in die Tasche zu greifen. Eine Auflistung erfolgt im Folgenden, wobei ich mich auf eine für ambitionierte Landschaftsfotografen zugeschnittene Auswahl beschränke um hier nicht den Rahmen zu sprengen.

 

Weitwinkelobjektive:

• Sony SEL28 F2.0 FE*: Nach dem Sony-Kitobjektiv (Vollformat-Pendant) ist das SEL28 FE mein erstes Vollformatobjektiv für die Landschaftsfotografie gewesen. Die einigermaßen weitwinklige Festbrennweite mit guter Offenblende von F2.0 ist zum Einstieg hervorragend geeignet, da sie mit knapp 400 € vergleichsweise günstig zu haben ist. Wenn ich in den Bergen (wie zum Beispiel hier auf dem Lasörling-Höhenweg) unterwegs war, ist das schlanke und äußerst leichte (200 g) Objektiv mein neues Immerdrauf geworden. Die Abbildungsqualität ist im Blendenbereich zwischen F4 und F10 wirklich sehr gut. Insgesamt hat das Objektiv eine gute Schärfe, die aber insbesondere bei geschlossener Blende in den Randbereichen stark abfällt. Auch die Sonnensterne sind leider eher weniger zu gebrauchen. Ein cooles Feature des SEL28 ist jedoch die Erweiterbarkeit mit dem Weitwinkel-Converter SEL075UWC sowie mit dem Fisheye-Converter SEL057FEC, mit denen man sozusagen ein vergleichsweise günstiges 3-in-1-Objektiv erschaffen kann.

 

• Zeiss Batis 18 F2.8*: Insbesondere der Schärfeabfall und die bedauernswerten Sonnensterne des SEL28 waren für mich letztendlich dann doch Grund genug, mir das deutlich teurere (ca. 1100 €) Zeiss Batis 18 zu holen. Auch das Batis ist noch verhältnismäßig klein und leicht (330 g), was für mich auf meinen längeren Touren ein absolutes Pflichtkriterium ist. Es ist in allen Bereich wahnsinnig scharf und die Abbildungsleistung ist hervorragend. So wie man es von Zeiss-Objektiven gewohnt ist. Side note: Lange hatte ich das Batis mit dem ähnlich dimensionierten Zeiss Loxia 21 F2.8* verglichen, das noch bessere Sonnensterne erzeugt, aber leider “nur” eine Brennweite von 21 mm hat und nur manuell fokussierbar ist.

 

• Sony SEL1635 F2.8 GM*: Die absolute Crème de la Crème der Superweitwinkelzoomobjektive! Das Ding ist teuer (über 2000 €), sehr schwer (700 g) und ein richtig großer Klopper. Wenn ich ständig nur mit dem Auto herumfahren und hin und wieder meine Kamera herausholen würde, dann würde ich es nehmen. Für einen ambitionierten Bergsportler, der gerne seine schweißtreibenden Aktivitäten mit anderen teilen möchte, einfach too much.

 

Standardfestbrennweiten & Standardzooms:

• Sony SEL50 F1.8 FE*: Das SEL50 FE ist meines Erachtens sehr gut mit dem SEL35 für APS-C vergleichbar. Es bietet nahezu den gleichen Bildausschnitt und die selbe Offenblende von F1.8. Das Bokeh ist schön weich und die Abbildungsleistung ab F2.8 wirklich sehr gut. Diese Eigenschaften machen das handliche Objektiv zu einem günstig erschwinglichen (ca. 150 €) Portraitobjektiv, das für mich jedoch zu wenig Nutzen auf meinen Touren bringt. 50 mm ist sicherlich eine schöne (Standard-)Brennweite, aber sie wirkt mit der Zeit unglücklicherweise ein wenig langweilig. Tendenziell würde ich Standardzooms diesem hier vorziehen, auch wenn sie etwas größer sind.

 

• Sony SEL55 F1.8 Zeiss*: Aufgrund der enormen Schärfe und dem wunderschönen Bokeh eines der besten (Landschafts-)Portraitobjektive auf dem Markt. Wer weiß, es für seine Zwecke gewinnbringend einzusetzen, dem kann der deutlich höhere Preis von etwa 700 € relativ egal sein.

 

• Sony SEL2870* (Kit): Zugegebenermaßen kann das Vollformat-Kit schon einiges mehr als das APS-C-Kit, aber leider ist es nichts halbes und nichts ganzes. Das SEL2870 ist relativ groß und man muss sich schon zweimal überlegen, ob einem das auf Tour wert ist. Wie schon oben beim SELP1650 gilt: “Das Kitobjektiv bietet eine gute Bandbreite an Brennweiten für wirklich, wirklich wenig Geld.” Ich persönlich kann jedem ambitionierten Hobbyfotografen nur empfehlen, den Kamerabody ohne das Standardkit zu kaufen. Denn sobald das nächste Objektiv da ist, wird es nur in der Ecke liegen.

 

• Sigma 24-70 F2.8 DG DN Art*: Nun zu meinem absoluten Liebling, dem Sigma 24-70 Art. Als es Anfang 2020 erschienen ist, wusste ich sofort, dass ich es einfach haben muss. Der Brennweitenbereich bei einer konstanten, sehr guten Blendenöffnung von F2.8 ist einfach nur perfekt. Natürlich mag der Preis von 1200 € abschreckend wirken, aber glaube mir, wenn ich dir sage, dass das für die erhabene Qualität noch vergleichsweise günstig ist. Das Objektiv ist scharf bis in die Ecken. Einige meiner Lieblingsbilder habe ich damit geschossen und es hat meine Fotografie seit meiner Biwaktour auf den Schafreuter auf ein ganz anderes Level gehoben. Aufgrund seiner stattlichen Größe habe ich das Sigma aber sicherlich nicht jedes Mal dabei. Bei unseren Roadtrips dafür immer.

 

Portrait- und Tele(zoom)objektive:

• Sony SEL85 F1.8*: Eines der Objektive mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis. Für knapp 500 € bekommt man mit dem SEL85 eine knackscharfe lichtstarke Linse, die noch dazu ein wundervoll cremiges Bokeh erzeugt. Natürlich ist eine solche Tele-Festbrennweite nicht so handlich wie weitwinkligeren Sony-Kollegen (in der gleichen Größenordnung wie das Kit). Wobei, hin und wieder hatte ich es bei meinen kleineren Bergtouren, wie hier am Herzogstand, dann doch dabei. Wie die meisten anderen Vollformatobjektive hat jedoch auch das SEL85 keinen eingebauten Bildstabilisator. Ob ich die Linse trotzdem empfehle? Aber sicher!

 

• Sigma 70200 F2.8 EX DG OS HSM Sports: Dieses Sigma fängt da an, wo das Sigma 24-70 Art aufhört. Und das bei gleicher wundervoller Abbildungsleistung und maximaler Lichtstärke von F2.8! Diese Reihe ist etwas für absolute Profis. Hier macht Fotografieren Spaß. Bei einem Brennweitenbereich von 70 bis 200 mm ist das Telezoom nicht nur für Reportagen und Sportfotografie geeignet, sondern auch hervorragend für Tierfotografie und (Landschafts-)Portraits. Auch digitalPHOTO lobt nicht nur das “zauberhaft weiche Bokeh” und den “knackscharfen Fokus“. Wenn jemand dieses Objektiv wirklich will und ordentlich zu nutzen vermag, der wird sich auch mit den enormen Abmessungen (20 cm Länge!) und dem durchaus stattlichen Gewicht von 1,8 kg abfinden. Da wirkt der Preis von derzeit etwa 1300 € ja geradezu günstig!

 

• Sigma 135 F1.8 Art: Noch habe ich es nicht, das Sigma 135 Art. Aber lange wird es nicht mehr dauern. Das Ding ist groß, das Ding ist schwer. Und teuer ist es sowieso (ca. 1300 €). Aber es sind halt auch die magischen 135 mm, und das bei einer maximalen Lichtstärke von F1.8. Das ist schon stark. Die Abbildungsleistung und das Bokeh müssen sagenhaft sein. Ein wahrhaft guter Kandidat, um einmal so richtig in die Tele-Landschaftsfotografie einzusteigen. Wer mit dieser Festbrennweite richtig umgehen kann, der darf sich als guter Fotograf bezeichnen!

 

Die Wahl der richtigen Kamera fiel dir schon schwer? Dann wünsche ich dir viel Spaß bei den Objektiven!

Im Vollformatbereich gibt es für den Sony E-Mount wirklich mehr als genug und das ist sehr gut so. Lasst uns die Daumen drücken, dass Sony, Zeiss und Sigma weiter so fleißig entwickeln und produzieren wie bisher.

 

Mein Schlusswort:

Für einen anspruchsvollen Amateur lohnt es sich, sofort auf ein hochwertiges (das heißt im Regelfall auch hochpreisiges) Objektiv zurückzugreifen und die vielen günstigeren Objektive auszulassen. Man bereut es später nur. Das kann ich dir aus eigener schmerzlicher Erfahrung bestätigen. Aber wer weiß, vielleicht muss man diese Erkenntnis auch einfach selbst erlangen.

Ich hoffe sehr, dass dir dieser kleine Ratgeber ein bisschen weitergeholfen hat!

Bei Fragen oder Anregungen hinterlasse gerne einen Kommentar oder schreibe mir direkt. Ich freue mich!

 

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