Schon seit Monaten fiebere ich auf diesen einen Tag hin!
Der legendäre Saksa wartet auf mich und das Wetter ist bombe. Es ist der Berg im Herzen der Sunnmørsalpene, Fjordblick inklusive.
Solltest du nicht über meinen Hauptartikel hierher gelangt sein und dich fragen, wie es mich in diese Ecke Norwegens verschlagen hat, dann würde ich dir raten, erstmal dort mit dem Lesen anzufangen. Es dauert auch nicht lange. Versprochen.
Es ist Samstag, und der dritte Tag meiner einwöchigen Tour rund um den Hjørundfjord.
Da sich die Sonne heute bereits sehr früh durch den Nebel gekämpft hat, ist ab 7 Uhr an Schlaf nicht mehr zu denken. Am Campingplatz herrscht bereits Hochbetrieb. Eines ist klar, heute werde ich auf meiner Tour nicht alleine sein.
Auf den Saksa führen von Urke aus mehrere Wege.
Allesamt sind sie ziemlich steil, aber gut ausgetreten und markiert. Es ist einer der wenigen Gipfel in dieser Region, die Anfang Juni bereits komplett schneefrei sind. Ich steige knappe 300 Höhenmeter auf, bis ich eine Senke erreiche. Dort befindet sich eine kleine, gemütliche (Biwak-)Hütte, die von Einheimischen sehr gerne genutzt wird und in den Abendstunden entsprechend voll sein kann. Hier kann man sich dann auch ein letztes Mal entscheiden, ob man lieber links auf einen kleineren Hügel, den Leknesnakken, oder rechts weiter auf den Saksa gehen will.
Der weitere Weg ist einfach. Kritische Stellen sind ausreichend mit Stahlseilen versichert und teils sogar künstlich gestuft. Wie gesagt, ein Berg für alle. Nur etwas Kondition muss man mitbringen. Und viel Wasser, denn Quellen oder kleine Bäche gibt es hier, wie sonst eigentlich immer in Norwegen, keine.
Zahlreiche Familien, Väter mit riesigen Kraxen und auch ein älteres Pärchen überholen mich auf dem Weg nach oben und ich frage mich ernsthaft, was mit diesem Volk eigentlich los ist.
Ich brauche insgesamt knappe zwei Stunden hoch.
Der Ausblick ist genauso, wie ich es erwartet habe. Absolut geil!
Entschuldige bitte meinen Slang, aber so ist es. Die Kombination aus schneebedeckten Gipfeln, dem majestätischen, tiefblauen Fjord und den saftig grünen Tälern ist der Wahnsinn. Das sieht man definitiv nicht alle Tage.
Nach einer ausgiebigen Mittagspause und einer ganzen Menge Fotos, mache ich mich durch das Gedränge auf den Weg zum höchsten der drei Gipfel des Saksa-Massivs. Der Übergang hat es allerdings in sich und mir wird schnell klar, warum sich alle Menschen nur auf dem Vorgipfel tummeln. Bei Nässe würde ich dringend von der Besteigung abraten.
Am dritten Gipfel angekommen, sieht das Ganze dann übrigens so aus:
Langsam aber sicher mache ich mich auf den Weg zurück zum Campingplatz. Kurzerhand habe ich den Entschluss gefasst, mir die ganze Szenerie noch einmal in den Abendstunden anzusehen. Die 500 HM auf den Leknesnakken werden später schon noch irgendwie machbar sein…
Die paar Stunden, die ich noch Zeit habe, überbrücke ich hauptsächlich mit Essen. Für Nachschub ist gesorgt, denn in Urke gibt es sogar einen kleinen Supermarkt.
Es ist 21.00 Uhr, die Golden Hour hat bereits angefangen. Zeit zu starten.
Keine besonderen Vorkommnisse bis zur Hütte. Und auch der weitere Weg hinauf zum Leknesnakken ist nicht sonderlich schwer. Zwar ziemlich zugewachsen das Ganze, aber auch bei den derzeitigen Lichtverhältnissen noch gut zu machen. Eine Stunde später entsteht das folgende Bild:
Nicht schlecht, oder?
[Das Stålberghornet ist schon ein ziemlich markanter Klotz. Mit einem Führer kann dieser Berg sogar von einem Normalo bestiegen werden. Dafür wird man übrigens mit einem Boot direkt zum Einstieg gebracht. Wenn man das nötige Kleingeld hat, eine ziemlich coole Sache.]
Auch der Ausblick zum Meer hin ist nicht verkehrt.
Da es noch einige Zeit dauert bis die Sonne endgültig vom Horizont verschwindet, mache ich es mir hier oben erst einmal gemütlich. An so einem magischen Ort kann man es durchaus aushalten.
Um 23.30 Uhr ist es dann soweit. Es ist so beeindruckend, dass ich fast vergesse, noch ein paar brauchbare Bilder hinzubekommen. Aber auch nur fast.
Und das war es dann auch schon wieder für heute.