Der Herbst ist in den Bergen wahrscheinlich die schönste Zeit des Jahres. Grund genug, um die Kamera heraus zu kramen und noch einmal das Weite zu suchen. Vier Tage in den Süden. Dem schlechten Wetter noch ein letztes Mal entfliehen. Gerade recht für das verlängerte Allerheiligen-Wochenende.
Was ist dafür besser geeignet als ein Kurztrip in die Dolomiten?
Unser Ziel: Völs am Schlern. Ein idyllisches Örtchen, etwa eine halbe Stunde Fahrzeit von Bozen entfernt.
Völs ist ein hervorragender Ausgangspunkt für sämtliche Unternehmungen im beeindruckenden Naturpark Schlern-Rosengarten. Und auch die berühmte Seiser Alm – die größte Hochalm Europas – ist nur einen Katzensprung entfernt.
Vom Wetter wurden wir auch dieses Mal nicht enttäuscht und es sind ein paar fantastische Aufnahmen entstanden, die ich euch natürlich nicht vorenthalten möchte.
Aber seht selbst!
Tag 1: Brixen & Völs am Schlern
Kaum dass wir den Brenner hinter uns gebracht hatten, ließen sich bereits in weiter Ferne die ersten blauen Löcher in der noch dichten Wolkendecke ausmachen. Und das, obwohl wir am ersten Tag eigentlich noch nicht mit Sonne gerechnet hatten. Besser so.
Kurzerhand entschieden wir uns, in Brixen einen kleinen Zwischenstopp einzulegen und etwas durch den geschichtsträchtigen Ortskern zu bummeln. Ein hübsches enges Gässchen, gesäumt von wundervoll dekorierten Läden und blumengeschmückten Restaurants, führte uns geradewegs zum zentralen Domplatz.
Während wir uns nach unserem Kurzaufenthalt in Brixen unserem Ziel näherten, verzogen sich auch noch die letzten der übrig gebliebenen Wolken, sodass wir den restlichen Tag noch in vollen Zügen bei strahlend blauem Himmel in der Sonne genießen konnten.
Beim einsamen kleinen Kirchlein, ist der Blick auf Völs und den mächtigen Schlern definitiv am schönsten. Und bis wir unser Hotel aufsuchten, verweilten wir dort auch noch einige Zeit.
Tag 2: Seiser Alm, Puflatsch & Plattkofelhütte
Gestärkt vom reichhaltigen Frühstücksbuffet machten wir uns bereits früh auf den Weg zur Seiser Alm. Bis 9 Uhr durfte man nämlich noch mit dem Auto hoch nach Kompatsch (1844 m) fahren. Dann wurde die Straße für den normalen Verkehr gesperrt. (Die Alternative: Seilbahn und Öffis, beides zugegebenermaßen recht kostspielig.)
Das Outdoorangebot ist dort im Sommer als auch im Winter einfach nur grandios, und wir entschieden uns die 300 Höhenmeter zum Gipfel des Puflatsch (2176 m) mit dem Mountainbike zurückzulegen. Die erste Tageshälfte war damit dann auch schon gut gefüllt.
Das gewaltige Panorama und die unglaubliche Fernsicht zu einigen der bekanntesten schneebedeckten Riesen – Ortler, Großvenediger, Großglockner & Co. – hat dazu sicherlich seinen Beitrag geleistet…
Es sind hauptsächlich die beiden markanten Gipfel des Lang- und Plattkofel, die der Gegend seinen unvergleichlichen Charme verleihen. Die Mischung aus sanften Almwiesen und schroffem Fels. Das ist es, was Fotografen lieben. (Nachtrag: Deswegen haben wir es uns auch nicht nehmen lassen, 2018 noch einmal bei Sonnenaufgang auf die Alm zu fahren.)
Die zweite Tageshälfte verbrachten damit, noch einen draufzupacken und von Saltria (1675 m) aus zur Plattkofelhütte aufzusteigen und uns das Ganze nochmal aus nächster Nähe anzuschauen.
Oben bei der Hütte blieb uns jedoch nur ein kleiner Moment (es war bereits saukalt geworden!), bevor wir unseren langen Rückweg antraten. Die untergehende Sonne tauchte die schroffen Gipfel und lichten Wälder der Hochebene bereits in ein spektakuläres goldenes Licht, welches uns so ziemlich den gesamten Abstieg begleitete.
In dem Moment als wir wieder unten in Saltria ankamen, verschwand gerade das letzte Licht des Tages von den umliegenden Gipfeln. Ein traumhafter Tag ging langsam zu Ende.
Die Dolomiten machen ihrem Ruf alle Ehre!
Tag 3: Rosengarten, Messner Joch & Kölner Hütte
Auch am nächsten Tag wurde uns bestes Südtiroler Herbstwetter serviert.
Eine weitere Traumtour wartete bereits: Vom Parkplatz des Niger Passes (1774 m) auf die Kölner Hütte (2338 m) direkt am Rosengarten.
Auf etwa halber Strecke, das heißt so ziemlich genau als wir den Wald endgültig verließen, liegt die wunderbare Messner Joch Hütte. Und eines stand schon da fest:
Einkehren ist hier unumgänglich! Ein echtes Juwel unter den Berghütten.
Das lockere Wandern ist bei der Kölner Hütte endgültig vorbei und das große Kraxeln in den steilen Wänden beginnt. Wenn man es denn machen möchte.
Wir genossen noch eine Weile die Herbstsonne und drehten letztendlich hier um. Ein andermal vielleicht.
Insgeheim freuten wir uns dort oben natürlich schon auf unseren wohlverdienten Kaiserschmarrn, und dazu eine frische Buttermilch. Man muss einfach Prioritäten setzen! Ach, das Einkehren…
Ich komme nicht umhin gewisse Parallelen zu unserer wunderschönen diesjährigen Frühlingstour am Achensee zu ziehen.
Auch der Heimfahrt nach Völs hielten wir noch hie und da an schönen Wegpunkten. Davon gibt es hier zur Genüge. In den Dolomiten ist meistens der Weg das Ziel.
Am Abend suchten wir ein weiteres Mal das kleine Kirchlein auf, um dort den Sonnenuntergang anzusehen.
Tag 4: Grödner Joch & Pragser Wildsee
Der Tag der Abreise.
Anstatt wieder über den Brenner nach Hause zu fahren, entschieden wir uns diesmal für den Felbertauern, denn wir wollten noch einen kurzen Zwischenstopp beim Pragser Wildsee einlegen, einem der schönsten Gebirgssee der Alpen. Viele sagen ja sogar dem schönsten.
Unsere heutige Route führte uns so ziemlich einmal komplett durch die Dolomiten. Vorbei an Kastelruth, St. Ulrich und Wolkenstein, über den Grödner Pass und anschließend über Alta Badia und Bruneck nach Prags. Ich muss sagen, dass ich aus dem Staunen kaum mehr heraus kam und eigentlich die ganze Zeit über fasziniert wie ein kleines Kind am Fenster klebte.
Am Pragser Wildsee angekommen, konnten wir gerade noch so einen der letzten Plätze des riesigen Parkbereichs ergattern. Der See selbst ist schnell erreicht.
Da das Wetter eher besser zu werden schien, drehten wir noch eine Ehrenrunde um den See. Es wurde nicht zu viel versprochen, dieser Abstecher hat sich eindeutig gelohnt!
Nach knappen zwei Stunden traten wir dann letztendlich unsere lange Rückfahrt an.
Genug Zeit also, die vier sensationellen Tage noch einmal ausgiebig Revue passieren zu lassen.
Fazit:
Die pittoresken Dolomiten sind wirklich ein Traum. Hier macht Fotografieren so richtig Spaß und es gibt viel zu entdecken, vor allem bei den ständig wechselnden Lichtverhältnissen. Und dazu das entspannte südtiroler Flair, das leckere Essen und das grandiose Bergwetter. Das kann nur ein Erfolg werden!
[Hier geht’s zum zweiten Teil unserer Fotosession]
Warst du auch schon mal in den Dolomiten? Wo hat es dir am besten gefallen?
Hinterlasse gerne einen Kommentar!