Einmal mit dem Camper quer durch die Toskana.
Zypressenalleen in kargen, hügeligen Mondlandschaften, gewaltige Kirchen und mittelalterliche Städte erkunden, und die besten Weine der Welt genießen. Ganz so wie es uns beliebt.
Das ist schon lange ein Traum von uns gewesen.
Durchgezogen haben wir es aber dann nicht im April, so wie wir es eigentlich vor hatten, sondern im August. Da wo es so herrlich heiß ist, aber immerhin. Beschweren wollen wir uns nicht.
Die Toskana wird von vielen als Inbegriff des italienischen Lifestyles betrachtet und bietet einfach alles, was man sich überhaupt von einer Reise nach Italien erwarten könnte.
Sie gilt als eine der kulturell und historisch reichsten Regionen des Landes und zudem als Kernland der Renaissance.
Einige der sehenswertesten Städte und Provinzen der Toskana sind:
Lucca, Pisa, Arezzo, Florenz, Siena und Grosseto.
Wer fleißig meinen Blog verfolgt, weiß, dass die Toskana bereits der zweite Stopp unserer dreiwöchigen Tour durch Italien und die Schweiz ist. Einen Aufenthalt im berühmten Cinque Terre Nationalpark konnten wir uns natürlich nicht entgehen lassen, als wir eh schon fast daran vorbeigefahren sind.
Hier geht’s zum Artikel. Auf keinen Fall verpassen!
Nichtsdestotrotz ist die Toskana unser eigentliches Hauptziel. Neben den italienischen Köstlichkeiten und einer guten Portion Erholung soll wie immer auch das Fotografieren nicht zu kurz kommen.
Eine Zusammenstellung der schönsten Orte erwartet dich in diesem Artikel.
1. Pisa und sein schiefer Zeitzeuge der Geschichte
Von Levanto nach Pisa ist es mit dem Auto nur ein Katzensprung, sodass wir uns entschließen über Mittag bei wunderbaren 38°C noch einen Abstecher nach Lucca einzubauen.
Lucca selbst hat uns vermutlich deshalb nicht so sehr vom Hocker gehauen. Was allerdings bemerkenswert ist, ist die bestens erhaltene, riesige Stadtmauer, die die Altstadt vollständig umgibt. Mit den Rädern hat uns die Umrundung der Stadt im Schatten der beidseitigen Baumreihen definitiv viel Freude bereitet. Und leckere und vor allem ziemliche günstige Paninis gab’s am Domplatz auch.
Nachdem wir Pisa erreicht und unseren Camper auf dem nahezu leeren Stadt-Campingplatz Torre Pendente geparkt haben, machen wir uns schon bald mit den Bikes auf den Weg in Richtung Stadtzentrum.
Die Stadt selbst ist natürlich schön und alles, aber das, was die Leute interessiert ist der Piazza dei Miracoli.
Und der ist absolut einzigartig.
Gestärkt von ein paar Aperitivi und einem winzigen Bruscetta verbringen wir leicht angeschwipst die schönste Zeit des Tages hier.
Und dank Corona ist auf dem Domplatz auch nicht besonders viel Trubel, was wir sehr genießen.
Nachdem sich die letzten roten Sonnenstrahlen endgültig von der Domfassade verabschiedet haben, machen auch wir uns vom Acker und genießen noch einen letzten Aperol in gemütlicher Kerzenscheinatmosphäre am Campingplatz.
Bevor wir unseren weiteren Weg Richtung Süden antreten haben wir am nächsten Tag noch ein ganz anderes Ziel: Den Naturpark Parco Regionale Migliarino San Rossore Massaciuccoli. Ein bisschen Natur.
Hier ist auch das folgende Foto entstanden.
Darf ich vorstellen: Unser Camper. Kann man mit leben, oder?
Roadsurfer macht’s möglich.
2. San Gimignano: Das mittelalterliche Manhattan
Nächster Halt: San Gimignano. Das persönliche Highlight unserer Toskana-Rundreise.
Warum die Kleinstadt oft auch das mittelalterliche Manhattan oder die Stadt der Türme genannt wird, sollte klar geworden sein. San Gimignano besitzt nämlich aktuell insgesamt noch 15 Türme, ursprünglich waren es über 70. In dieser Form absolut einzigartig.
Bevor wir die Stadt erkunden, verbringen wir den Nachmittag noch ganz gemütlich auf dem wundervollen Campingplatz Il Boschetto di Piemma, unserem Lieblingscampingplatz der gesamten Reise. So viel Preis-Leistung gab’s sonst nirgends!
Bis zur Altstadt hoch sind es mit den Bikes etwa 20 Minuten, danach geht’s nur noch zu Fuß weiter.
Von Beginn an haben wir das Gefühl in einem Museum unterwegs zu sein. So sauber, und alles so gut erhalten, wie man es sonst nur sehr selten zu Gesicht bekommt. Die engen Gässchen sind wie man es von Italien gewohnt ist mit schicken kleinen Läden nur so gespickt, und insgesamt angenehm leer. Wie schon in den Cinque Terre sind wir hauptsächlich von Italienern umgeben.
Mit einem alltäglichen Aperitivo, einem kleinen Abendessen und hin und wieder einer kurzen Fotosession kann man hier trotz des doch recht überschaubaren Stadtzentrums locker ein paar Stündchen rumbringen, ohne dass auch nur ein Hauch Langeweile aufkommt. Und die Festung ist ja auch noch ein ganz besonderes Schmankerl.
Pünktlich zur goldenen Stunde sind wir oben auf der Festung und genießen die wundervolle Aussicht und den leichten Windzug, der hier oben geht.
Zum Fotografieren ist die Gegend rund um San Gimignano einfach traumhaft und sicherlich schon allein eine Reise wert.
3. Das karge Val D’Orcia: Im Tal der Zypressen und Agriturismen
Unsere Route führt uns noch ein wenig weiter in den Süden, dorthin wo die Landschaften hügeliger und Temperaturen heißer werden.
Eine gute Anlaufstelle für Fotografiebegeisterte ist das in letzter Zeit sehr populär gewordene Val D’Orcia, das schon lange kein Geheimtipp mehr ist. Das Landschaftsbild im Hochsommer ist hier geprägt von brach liegenden Äckern, verdörrten Weideflächen und jeder Menge Heuballen. Die Jahreszeit des Wassers und der saftig grünen Wiesen ist längst vorbei. Kein Wunder, bei tagsüber konstant über 40°C.
Allerdings macht genau das den Reiz dieser Region aus. Der Kontrast zwischen karger Mondlandschaft und der immergrünen Agriturismen, deren Zufahrtsstraßen stets von Zypressen gesäumt sind.
Ein Paradebeispiel ist hier das Agriturismo Baccoleno. Wer hier einen Übernachtungsplatz bekommen möchte, muss mehrere Jahre im Voraus reservieren.
Und so sieht es aus:
Natürlich lassen wir es uns nicht nehmen, dort die Abendstunden zu verbringen. Den Camper parken wir unweit entfernt an der Straße.
Der Wettergott meint es heute gut mit uns und beschert uns ein paar Wolken, um das Ambiente perfekt zu machen.
Natürlich sind wir nicht die Einzigen hier. An diesem wundervollen Tag, zu dieser perfekten Stunde. Aber das stört uns nicht. Jeder ist mit sich selbst und seiner Kamera beschäftigt. Hin und wieder schwirren Drohnen über unsere Köpfe, so ist das heutzutage an schönen Orten.
Wir bleiben lange, genießen, und schauen den anderen beim Fotografieren zu. Bis die Sonne hinter den Hügeln verschwindet und die verbleibenden Wolken in ein magisches purpurnes Licht taucht (zu diesem Zeitpunkt ist das Titelbild dieses Blogbeitrags entstanden).
Das Agriturismo Baccoleno ist natürlich nicht der einzige Ort hier im Val D’Orcia, der sich abzulichten lohnt, aber sicherlich der schönste.
Auf der Suche nach weiteren interessanten Locations, machen wir uns am nächsten Tag schon früh auf und erkunden die Region.
Wer hier genügend Zeit mitbringt, kann aber noch so viel mehr entdecken.
Einfach eine Wahnsinnsgegend.
4. Und hier gibt’s noch mehr Toskana-Feeling:
Florenz:
Die Großstadt, die in unseren Augen mit Abstand am meisten bietet und definitiv ein eigener Städtetrip wert ist.
Einen wunderbaren Überblick über Florenz bekommt man vom Aussichtspunkt auf dem romantischen Piazzale Michelangelo.
Jeder, der einmal zu Sonnenuntergang dort gestanden hat und die vielen Kirchen von Florenz im goldenen Abendlicht bewundern konnte, wird die Stadt nicht mehr verlassen wollen.
Siena:
Ein Klassiker. Wer kulturell interessiert ist und traditionelle Happenings am eigenen Leib erfahren möchte, ist in der UNESCO-Welterbestadt Siena am richtigen Fleck. Siena wird von vielen als eine der schönsten Städte der Toskana und auch ganz Italiens gesehen.
Der prächtige Dom und der riesige Piazza del Campo tragen Ihr Übriges dazu bei.
Volterra:
Ein Ort, der oft mit San Gimignano verglichen wird und in der Tat gewisse Ähnlichkeiten aufweist. Beides sind wunderbar saubere und perfekt erhaltene mittelalterliche Museums-Städte, die man einfach gesehen haben muss.
Der große Vorteil von Volterra: Die Sandwichmaker von La Sosta del Priore. Hier gibt es die leckersten Sandwiches Italiens. Und das sagen nicht nur wir (hier geht’s zu den Bewertungen)!
Auch für Volterra sollte man jedoch auch bei größtem kulturellen Interesse nicht mehr als einen Tag einplanen.
Arezzo:
Wer in der Gegend ist und noch einen Tag zur freien Verfügung hat, dem lege ich auch noch die schöne Kleinstadt Arezzo ans Herz.
Einen sehr ausführlichen und interessanten Artikel über die Stadt gibt es zum Beispiel hier.
Schön schattig und herrlich ruhig, hat es uns hier am besten gefallen:
Wie du dir denken, kannst gibt’s natürlich noch viele, viele weitere schmucke Örtchen hier in der Toskana, man muss nur anfangen.
Am besten hinfahren und sich einfach treiben lassen. Bei uns hat es so hervorragend funktioniert.
[Hier geht’s nochmal zur kompletten Galerie]
(Die meisten dieser Bilder sind mit meinem neuen Sigma 24-70 F2.8 entstanden)
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