Sehnsüchtig erwarten wir die ersten Sonnenstrahlen des Tages.
Eng zusammengerückt und wohlig warm eingemummt in alle Schichten, die wir in unseren kleinen Rucksäcken auf den Berg geschleppt haben, sitzen wir ein paar Meter unterhalb des Gipfels des Gunung Batur. Mit seinen knapp 1800 Höhenmetern, einem der höchsten derzeit aktiven Vulkane Balis.
Etwa eine Stunde warten wir bereits. Nachdem wir in stockfinsterer Nacht keuchend, schwitzend und völlig abgekämpft endlich unser Ziel erreicht haben. Das „Frühstück“, bestehend aus einem labbrigen Ei, einem ebenso labbrigen Toast mit unidentifizierbarem Aufstrich und einer halben lauwarmen Tasse Tee, ist längst vertilgt. Mehr ist für uns nicht eingeplant. Hunger haben wir eigentlich eh keinen. Unweit von uns unterhält sich unser Guide angeregt mit all den anderen Bergführern in einer kleinen Schutzhütte, in der Snacks und Getränke zu horrenden Preisen an die anderen völlig übermüdeten Touristen vertickt werden.
Alleine sind wir nicht. Jeder möchte so eine Erfahrung mitnehmen. Die happigen Preise und das frühe Aufstehen schrecken schon längst nicht mehr ab. Aus allen Ecken Balis kommen sie an, einige haben vermutlich gleich durchgemacht. Kann man schon mal machen.
Als ich im schwachen rötlichen Licht der Morgensonne die ersten vorbeiziehenden Nebelbänke, Wolkenfelder und – überhaupt – Konturen der fantastischen Landschaft erkennen kann, haut es mich völlig aus den Socken. Der Kratersee. Gegenüber der über 3000 Meter hohe Gunung Agung, das Heiligtum der Balinesen. Der Sitz der Götter.
Wie abgefahren ist das denn?
Diese Wolken. So etwas sieht man echt nicht alle Tage.
Auf der anderen Seite, die bei uns bisher eindeutig zu kurz bekommen ist, liegt der eigentliche Gipfel. Der höchste Punkt des Gunung Batur. Und in der Mitte die Caldera, aus der hin und wieder aufsteigender dunkler Rauch zu sehen ist.
Kurz nachdem sich die Sonne endgültig ihren Weg durch die Wolken freigekämpft hat, bekommen auch wir letztendlich Besuch von der quirligen Affenbande, die eigentlich bereits restlos überfressen hätte sein sollen. Diese smarten Tierchen sind auf Bali bekannt für ihre diebische Art. Absolut nichts ist vor ihnen sicher.
Intuitiv halte ich meine Kamera fester, als ich mich einem Prachtexemplar vor mir nähere.
Am liebsten würden wir noch ein Weilchen bleiben. Schön warm ist es jetzt geworden. Andererseits wartet noch ein paradiesisches Frühstück im Hotel auf uns…
Wir entscheiden uns für Zweiteres. Im Laufschritt geht es bergab, den Guide haben wir abgehängt. Endlich Ruhe.
Kaum zu glauben, dass wir das wirklich alles in der Nacht gelaufen sind. Die Zeit ist so schnell vergangen, und wir fragen uns, ob das heute Morgen wirklich alles passiert ist. Knapp eine Stunde später erreichen wir das Auto.
Was für eine geniale Tour!
Du willst noch mehr von Bali sehen? Dann lies dir unbedingt noch meinen neuen Beitrag durch!
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