Mächtig steht sie da – die Gartner Wand in den Lechtaler Alpen.
Es ist der anspruchsvolle Nordgrat, der die Bergsteiger in seinen Bann zieht.
Gipfelkraxelei bis zum II. Grad ist hier garantiert!
Die Eckdaten der Tour auf Gartner Wand und Grubigstein in aller Kürze:
Anspruch: Schwer (Nordgrat technisch sehr anspruchsvoll, konditionell anspruchsvoll)
Startpunkt: Obergarten b. Lermoos, Parkplatz oberhalb des Murfangs auf 1090 m
Aufstieg: 1330 Höhenmeter, durchschnittlich etwa 4 h
Einkehr: Gartner Alm (1399 m), Grubighütte (2028 m)
Auch ich habe mich nach reiflicher Überlegung dazu entschlossen, dieses kleine Kletterabenteuer zu wagen und meine persönlichen Grenzen auszutesten. Obwohl ich mich eigentlich eher zur Sorte der gemütlichen Geher zählen würde und mit Kletterei bisher nur wenig am Hut hatte, reizt es mich jetzt doch ein bisschen.
Das Einlaufen…
Los geht’s am Bahnhof des idyllischen Örtchens Lermoos, auf der österreichischen Seite des gewaltigen Zugspitzmassivs. Nach ein paar wenigen Kilometern durch den Ort, öffnet sich linker Hand bald das Gartner Tal, durch das mein weiterer Weg auf das grasige Sommerbergjöchle (etwa 2000 m) verlaufen wird. Die imposante Wand immer voll im Blickfeld!
Schon bald kommt mein eigentliches Ziel zum Vorschein – der Nordgrat. Ich muss gestehen, dass ich ein wenig Bammel habe. Angeblich kraxelt man so ziemlich genau an der Kante hinauf, die man schon von weitem bestens inspizieren kann:
Der Nordgrat:
Da ist er nun…
Wenn man direkt davor steht, sieht eine solche Steigung schon um einiges eindrucksvoller aus.
Hauptsache nicht lang fackeln, einfach machen!
Glücklicherweise sind an den schwierigsten Stellen immer mal wieder ein paar Seile – teils mit Gummi-Ummantelung – gespannt und Steighilfen in den Fels eingearbeitet. Ein Klettersteigset bringt hier absolut nichts, ein Helm ist aber sicherlich empfehlenswert.
Witzig fand ich ja auch das Schild auf halber Strecke, das dem unerfahrenen Ankömmling vermittelt, nur dann weiterzugehen, wenn ausreichende Trittsicherheit gegeben ist. Also wer’s bis dahin noch nicht gerafft hat, dem kann eh keiner mehr helfen…
Es ist steil, keine Frage. Trotzdem, dank der vorbildlichen Sicherung ist es vermutlich für alle gut machbar, die eine grundlegende alpine Erfahrung mitbringen. Daher waren meine Bedenken eigentlich unbegründet.
Der Blick vom Gipfel über die steil abfallenden Wände bis hin zu Wettersteingebirge (links) und Mieminger Kette (rechts) ist einfach genial! Dieses Mal habe ich wenigstens auch genug Brotzeit dabei und es lässt sich hier oben bestens aushalten.
Und abwärts…
Man muss schon echt gut aufpassen. Auf den glatten, mit kleinstem Geröll bedeckten Felsplatten ist es wirklich unangenehm rutschig. Typisch für dieses Gebiet.
Für Anfänger ist der Ostgrat daher genauso wenig zu empfehlen wie der Nord- oder Westgrat!
Das erklärt dann übrigens auch, warum die Gartner Wand von den Menschenmassen verschont bleibt, die im ganz großen Stil per Gondel auf den angrenzenden Gipfel – den Grubigstein (2233 m) – gekarrt werden.
Die restlichen, knapp 1300 HM vom Grubigstein zurück nach Lermoos verlaufen erwartungsgemäß ohne besondere Vorkommnisse, aber immer herrlich mit Blick Richtung Zugspitze.
Bald wird es soweit sein, dann ist auch sie an der Reihe!
Mein Fazit zur Gartner Wand-Gipfelkraxelei:
Daumen hoch!
Ganz klar.
Klasse Tour auf die Gartner Wand mit etwas Genusskletterei am Gipfel (Schlüsselstelle maximal II. Grad nach UIAA), die vor allem denjenigen zu empfehlen ist, die vorhaben, in absehbarer Zeit in die spannende Welt der Klettersteige einzutauchen.
Also, lasst euch inspirieren und schreibt gerne einen Kommentar, wenn ihr die Tour gemeistert habt!
Du brauchst noch mehr Inspiration für dein nächstes Bergabenteuer?
Dann schau dir doch mal die Tour auf den großen Daumen in den Allgäuer Hochalpen an!