Achtung: Dieser Artikel ist keine Tourenbeschreibung für die Besteigung des Sonnjoch im herkömmlichen Sinne!
Er wurde geschrieben für alle, die etwas mehr wollen.
Mal abseits der markierten Wege gehen. Mal etwas ausprobieren.
Wie du aus dem Klassiker eine spannende Rundtour aus dem Engtal machst, erfährst du hier!
Die Anreise ins Engtal mit den Öffentlichen ist von München aus relativ einfach, die ins Falzthurntal über Pertisau am Achensee hingegen eher umständlicher. Mit der BOB und dem „Bergsteigerbus“ ist man in knapp zwei Stunden am Einstieg des Sonnjochs und kann direkt Gas geben. Leider muss man auf der klassischen Route (mit Start- und Endpunkt dem Alpengasthof Eng) den gleichen Weg hin und zurück gehen. (Siehe klassische Routenbeschreibung).
Deshalb habe ich mich von Vornherein entschieden auf dem sehr einsamen und kaum gepflegten Pfad durch die „faule Eng“ abzusteigen, um etwas mehr Würze ins Spiel zu bringen.
Bevor es los geht noch ein paar der schönsten Fotos vom Aufstieg:
[Nachtrag 2020: Für mehr und bessere Fotos darf ich den geneigten Leser auf meinen Artikel zum Sonnjoch-Biwak verweisen.]
Nun zum Abstieg:
Der Abstieg auf der Nordseite vom Gipfel bis zum Bärenlahner Sattel (auf knapp 2000) ist schon allein deshalb zu empfehlen, weil er steiler und technisch etwas anspruchsvoller ist als der auf der Südseite. Gemäß der Tourenbeschreibung soll es sich um einfache Kraxelei I. Grades handeln.
Außerdem muss der lange südliche Gipfelanstieg nicht doppelt gegangen werden!
Leider gibt es von dort keinen offiziellen Weg zurück ins Engtal. Das heißt also, dass man sich einige hundert Höhenmeter durch wegloses Gelände schlagen muss, bis man wieder auf einen kleinen Trampelpfad trifft.
Die Route ist im Kartenausschnitt unten in Türkis dargestellt:
Konkret heißt das Folgendes:
Vom Sattel kann man anfangs noch relativ bequem über eine gut einsehbare Wiese absteigen. Sobald man das kurze Stück mit den vereinzelten Latschengewächsen hinter sich gebracht und die Baumgrenze erreicht hat, wird es etwas kniffliger.
Von nun an sollte man sich tendenziell links halten und versuchen immer auf der gleichen Höhe zu bleiben, bis man den großen Felsvorsprung vollständig gequert hat, der einen vom Gramaikar getrennt hat.
Ist das erstmal erreicht, können die vielen Latschen im unteren Teil im großen Bogen umlaufen werden. Wer auf Kratzer steht, der kann sich sicherlich auch einen direkteren Weg suchen. In jedem Fall trifft man am Ausgang des Kars dann schon bald auf die Anfänge des Gramaigrabens. Dort ist es dann auch nicht mehr sonderlich schwer abzusteigen…
Etwas heikel ist die Tatsache, dass man nicht genau weiß, wann man den Graben linkerhand wieder verlassen muss, um den „rettenden“ Pfad zu erreichen. Hier hilft natürlich ein Höhenmesser ungemein, den man einfach – gemäß Wanderkarte – auf die entsprechende Höhe einstellt.
Andernfalls hilft es sich beim Aufstieg diese Stelle schon mal genau anzuschauen. Oder, ganz trivial, einfach das Sonnjoch so herum zu besteigen.
Viel Wasser sollten die Gräben und Flussläufe, in denen man sich bewegt, allerdings nicht haben. Das heißt, keine Altschneefelder mehr und einigermaßen stabiles Wetter!
Im Tal hat man dann die Möglichkeit entweder zurück zur Eng-Alm zu schlendern und noch ordentlich zu schmausen, oder direkt zu den etwas näheren Hagelhütten zu gehen. Auch hier hält der Bus gen Heimat.
Mein Fazit:
Insgesamt eine durchaus spannende und abwechslungsreiche Tour!
Ich würde mich freuen, wenn ich den einen oder anderen mit diesem Artikel ein wenig inspirieren kann.
Du suchst mehr Spannung bei deinen Bergabenteuern? Dann schau dir doch mal diesen Artikel an!
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