Westkanada ist für viele der Inbegriff landschaftlicher Schönheit und Unberührtheit.
Die mächtigen Dreitausender der Rockies, türkisblaue Gletscherseen, reißende Flüsse und Wälder soweit das Auge reicht.
Jeder, der sich auch nur im Geringsten für Landschaftsfotografie interessiert, sollte wenigstens einmal in seinem Leben dort gewesen sein und diese einzigartige Natur erlebt haben.
Du interessierst dich auch für Kanadas Westen? Gut so!
In den nächsten vier Wochen werden Moni und ich versuchen, so viele Highlights wie möglich abzuklappern. Aufgepasst, Alberta, wir kommen!
Ohne langen Aufenthalt in Edmonton schnappen wir uns unseren Mietwagen und legen die knapp 400 km zum Eingang des Jasper Nationalparks zurück. Die Wildnis ruft. Und das Wetter spielt mit.
Maligne Lake & Spirit Island
Nachdem wir das Nationalparkschild passiert haben, zweigt linkerhand schon bald die Straße zum Medicine Lake und Maligne Lake ab. Ziel des heutigen Tages: Spirit Island. Eines der bekanntesten Fotomotive von Westkanada. Aber das gibt’s nicht umsonst. Etwa 50 Euro (Stand 2017) kosten die zwei Stunden Schiffchen fahren.
Dennoch, jeder Cent ist hier richtig angelegt. Diese Schönheit muss man einfach gesehen haben.
Patricia Lake & Pyramid Lake
Nach einer erholsamen Nacht im Jasper Downtown Hostel (klare Empfehlung unsererseits) machen wir uns schon frühmorgens auf den Weg zum Pyramid Lake. Hauptsache, vor den berüchtigten Turibussen da sein.
Aber nicht nur das: Am Morgen ist die Luft am klarsten und die Chance Wildlife zu sehen am höchsten.
Auch der Ausblick von oben lohnt sich:
Mount Edith Cavell & Angel Glacier
Es ist Hauptreisezeit. Und dieses Jahr ist es wegen des „150 Jahre Kanada“ – Jubiläums sogar noch voller. Nur mit Glück hatten wir noch eine Unterkunft in Jasper gefunden. Bereits vier Monate im Voraus waren alle Hotels, Ferienwohnungen und sogar Campingplätze (und davon gibt es wirklich viele) vollständig ausgebucht.
Ab diesem Jahr benötigt man deshalb auch ein besonderes Permit für den Zugang zum Aussichtspunkt auf den Mount Edith Cavell und den Angel Glacier. Die Touristen, die zeitgleich auf den Trails unterwegs sind, werden sich also einigermaßen in Grenzen halten. Nicht unbedingt die schlechteste Idee, wenn man die schier endlosen Menschenmassen bedenkt. Gerade so können wir in aller Herrgottsfrühe noch eines der letzten Permits ergattern. Deshalb: Früh aufstehen oder ganz sein lassen.
Wir entscheiden uns für den Cavell Meadows Trail. Mit ständigem Blick auf den Gletscher schlängelt sich der Trail knapp 500 Höhenmeter auf die gegenüberliegende Anhöhe empor.
Abgesehen von Schwarzbären gibt es dort auch noch jede Menge anderes Wildlife. Vor allem Chipmunks und Spitzmäuse weichen einem dort einfach nicht mehr von der Seite und wir sind heilfroh, dass die Bären nicht so anhänglich sind. Mulmig ist es uns schon ein wenig zumute, da genau heute morgen ein Grizzly auf dem Trail gesichtet worden ist. Ohne die nervtötende bear bell geht hier deshalb gar nichts.
Es ist schon eindrucksvoll: Es hat an die 30 °C und ein paar Meter tiefer rieselt das Gletscherwasser des Angel Glaciers in den türkisblauen See. So etwas gibt es nicht allzu oft zu bestaunen.
Einen Tag kann man mit dieser Tour gut füllen. Das muss man einfach mitnehmen, wenn man mal im Jasper unterwegs ist. Wer klettermäßig richtig fit ist, kann auch immer noch weiter aufsteigen.
Icefields Parkway & Peyto Lake
Wieder starten wir sehr früh. Auf dem legendären Icefields Parkway geht es von Jasper knapp 200 km nach Lake Louise. Und der Highway ist vollgepackt mit Sehenswürdigkeiten.
Entlang des Athabasca Rivers sind es vor allem die größeren Wasserfälle (Athabasca Falls, Sunwapta Falls und Bridal Veil Falls) und die traumhaften Aussichtspunkte, die man sich nicht entgehen lassen und zu denen man oftmals einige Zeit für den Marsch einplanen sollte.
Leider ist die Luft dieses Jahr wegen der vielen Waldbrände und der üblichen sommerlichen Regenknappheit sehr rauchig und die Sicht ziemlich beschränkt. Besser ist hier generell der Spätherbst oder natürlich der Frühling während der Schneeschmelze.
Weiter südlich genießen wir in etwas besserer Luft die umwerfende Aussicht vom Bow Summit auf den markanten Peyto Lake.
Der See ist und bleibt einfach ein Highlight und ist sicherlich nicht überbewertet!
Lake Louise, Lake Agnes & Plain of the Six Glaciers
Ähnlich touristisch geht es am nächsten Tag weiter zum Lake Louise. Allein schon wegen dem guten alten Parkplatzproblem sollte man auch hier schon sehr früh ankommen. Der Blick vom Fairview Chateau in Richtung der mächtigen Gletscher auf der gegenüberliegenden Seite macht schon mal was her und es lässt sich hier sehr gut aushalten.
Ursprünglich hatten wir vor, auf dem See ein wenig zu paddeln. Das verwarfen wir jedoch angesichts der Preise recht schnell wieder. Denn wie wäre es mit stündlich 120 CAD (etwa 85 Euro zu der Zeit) für ein Kayak in mäßig bis schlechtem Zustand?
Also dann gleich auf den Berg. Vom Ufer des Lake Louise bis zum Lake Agnes Teahouse ist es nur ein kurzes Stück. Dort angekommen, eröffnet sich ein spektakulärer Anblick auf den von schroffen Berghängen eingekeilten Lake Agnes. Es ist sicherlich einer der schönsten Gebirgsseen, die wir überhaupt je gesehen haben. Aber kennen tun ihn im Gegensatz zum Lake Louise nur wenige.
Auch den Gipfel des Big Beehive nehmen wir noch mit. Wir wollen uns beide Seen noch einmal von oben anschauen. Der Weg dorthin ist nur noch ein kleiner Pfad und die große Masse an Touristen scheinen wir endgültig abgehängt zu haben.
Oben angekommen, haben Kletterbegeisterte sogar noch die Möglichkeit, den spektakulären Devil’s Thumb zu besteigen.
Um von oben nicht den gleichen Weg wieder zurückzugehen, machen wir die Runde komplett und greifen auch noch den langen Hatscher zur Plain of the Six Glaciers an.
Am Ende des Trails befindet sich ein weiteres schnuckeliges Teahouse. Gelegen auf einer kleinen Hochebene, auf der sich eine üppige Blumen- und Pflanzenwelt breitgemacht hat. Bei einer kühlen Limo lassen wir es uns inmitten der zahlreichen umliegenden Gletscher so richtig gut gehen.
Gespannt wie es weiter geht?
Die Highlights werden sein: Moraine Lake und die Umgebung von Vancouver. Nicht verpassen!
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