Man könnte meinen, dass Dänemark mit seiner großteils flachen Landschaft nicht so richtig auf meine Website passen will. Doch der Schein trügt, denn zahlreiche von prächtigen Leuchttürmen besetzte Küstenabschnitte von Dänemark sind gar nicht so flach!
So trifft man im Westen und äußersten Osten des Landes sogar auf dermaßen zerklüftete Klippen, dass man sein von Vorurteilen geprägtes Bild von Dänemark schon mal ganz schnell aus dem Kopf verliert.
Knapp zwei Wochen nehmen wir uns Zeit, dieses höchst interessante Land mit dem Camper zu erkunden. Und welche Ecken Dänemarks man als Naturliebhaber und Landschaftsfotograf auf jeden Fall mitnehmen sollte, erfährst du natürlich in diesem Artikel.
Viel Spaß beim Lesen!
1. Grenen & Det Grå Fyr – Skagen, Nordjylland
Fangen wir an mit dem Klassiker dänischer Landschaften.
Skagen, als kleine Hafenstadt im Norden Nordjütlands und damit an der nördlichsten Spitze von Dänemark, ist ein absoluter Touristenmagnet. Jeder möchte einmal in seinem Leben am Ende der Welt stehen. Denn so scheint es tatsächlich, wenn man sich mit dutzenden anderen an der äußersten Ecke der sandigen Landspitze Grenen tummelt. Für einen Moment muss man ja nicht daran denken, dass man sich ja nur im guten alten nördlichen Nachbarland von Deutschland befindet…
Bei Grenen treffen die beiden Meere Skagerrak und Kattegat aufeinander, und damit ändert die Landspitze seine Form täglich. Hier zu stehen, mit einer ordentlichen Brise im Gesicht und umgeben vom feinsten und weißesten Sand, der jeden Italiener vor Neid erblassen lassen würde. Hier genüsslich barfuß durch die Dünen zu schlendern und sich einfach mal treiben zu lassen, das ist schon ein Erlebnis.
Unweit von der Landspitze erblickt man dann unweigerlich auch den grauen Leuchtturm von Skagen, Det Grå Fyr. Auch wenn dieser hier von nah ehrlichgesagt nicht besonders fotogen ist. Wobei er, zusammen mit dem wunderbaren weißen Sand, den saftig grünen Gräsern und den abstrakten Betonzeugnissen der Deutschen, dann doch ein gutes Bild abgibt.
Aber am schönsten ist es doch wie immer zum Sonnenaufgang.
2. Lønstrup Klint & Rubjerg Knude Fyr – Lønstrup, Nordjylland
Der Klassiker, wenn es um Leuchttürme in Dänemark geht, ist sicherlich der berühmte Rubjerg Knude Fyr. Er liegt nahe dem kleinen Örtchen Lønstrup etwa mittig an der Westküste Nordjütlands. Um keinen anderen Leuchtturm wurde in den letzten Jahren so viel Wirbel gemacht.
Der der Grund dafür ist einfach: Den Rubjerg Knude Fyr sollte es eigentlich gar nicht mehr geben, wenn die Gemeinde Lønstrup im Herbst 2019 nicht ordentlich in den Lauf der Natur eingegriffen und das gesamte Bauwerk in einem wahnsinnigen Unterfangen verschoben hätte. Der Leuchtturm sitzt nämlich auf einer Wanderdüne (der Rubjerg Knude) und wäre andernfalls vermutlich mittlerweile schon vom Meer verschlungen worden. So wie es auch schon das Schicksal zahlreicher anderer Gebäude in der Gegend gewesen ist.
Vom einige hundert Meter entfernten Parkplatz eher unscheinbar, wächst er beim Näherkommen dann doch auf eine stattliche Größe an.
Dabei ist hier auf der gigantischen Wanderdüne die Stimmung kurz vor Sonnenuntergang ganz besonders reizvoll. Wenn der gesamte Küstenabschnitt der Lønstrup Klint im magischen goldenen Licht erstrahlt und einem der frische Wind um die Ohren fegt.
3. Bovbjerg Klint & Fyr – Bovbjerg, Midtjylland
Ähnlich prächtig, aber unter Dänen und Touristen lange nicht so bekannt wie der vorherige, ist der Bovbjerg Fyr. Gelegen inmitten endloser Weide- und Anbauflächen, ist der feuerrote Leuchtturm schon von weitem zu sehen. Ein lohnendes und fast schon verpflichtendes Ziel für alle, die gerne Dänemark näher kennenlernen wollen.
Sowohl per Rad über den Küstenradweg als auch mit dem Auto über die breite Schotterpiste hervorragend zu erreichen, ist er in der Region natürlich auch ein entsprechend begehrtes Ausflugsziel.
Zusätzlich sind die Steilklippen der Bovbjerg Klint hinunter zum rauschenden Ozean deutlich milder als die Lønstrup Klint, sodass man die letzten Abendstunden, wenn es denn nicht allzu stürmisch und kalt ist, auch wunderbar im Gekreisch der Möwen unten am Meer verbringen könnte. Die Treppe hinunter ist ein ganz besonderes Schmankerl, was natürlich für jeden Fotografiebegeisterten ein super Motiv darstellt.
Alles in allem ein wildromantischer Ort, der uns nachhaltig wirklich beeindruckt hat.
4. Lyngvig Strand & Fyr – Lyngvig, Midtjylland
Fährt man an Dänemarks Westküste weiter in Richtung der Touristenhochburg Hvide Sande nach Süden, kommt man unweigerlich am Lyngvig Fyr vorbei. Als einer der mit 228 Treppenstufen größten aller Leuchttürme des Landes ist er von der Straße kaum zu übersehen. Und auch der gigantische Parkplatz nicht, der davor eingerichtet wurde.
Insgesamt ist der Lyngvig Fyr der mit Abstand am touristisch erschlossenste, was irgendwie auch zur quirligeren Gegend um Søndervig und Lyngvig in Mitteljütland passt. Hier steppt der Bär, und die Preise sind dementsprechend hoch. Ob der Eintrittspreis in den Leuchtturm von umgerechnet über 10 Euro gerechtfertigt ist, können wir nicht sagen. Denn uns interessiert hauptsächlich die Dünenlandschaft drumherum, und die ist tatsächlich sehr schön.
Auch bei nicht perfektem Wetter ist es eine Wohltat für uns durch den feinen Sand zu streifen und die Gegend ein wenig zu erkunden. Wären wir hier länger als ein paar Stunden geblieben, ich hätte dem Wetter zu abendlicher Stunde sicherlich eine Chance gegeben, zu zeigen, wie gutmütig es sein kann.
5. Møns Klint – Møn, Sjælland
Kommen wir wieder zu einem Ort, der nicht unbedingt mit einem schönen Leuchtturm besticht. Vielmehr sind es die enormen Steilklippen der Insel Møn, die einen deftigen Abstecher an die äußerste Südostküste von Dänemark durchaus rechtfertigen. Und Møns Klint in der Region Seeland ist sicherlich nicht schlecht besucht.
Warum es dort am Campingplatz so dermaßen voll ist, wollen wir herausfinden und erkunden noch am Anreisetag die Landschaft. Einzigartig an der Umgebung ist sicherlich, dass es neben den zahlreichen Wanderwegen auch mehrere Mountainbikestrecken gibt. Und diese dann auch noch in verschiedenen Schwierigkeitsgraden (den blauen Trail gibt’s zum Beispiel hier). Entsprechend groß sind auch die Höhenunterschiede.
Auch am kommenden Tag nutze ich die erste und, wie sich später herausstellte, einzige Sonnenstunde für ein wenig Morgensport. Hier lässt es sich bei gutem Wetter wunderbar einige Tage aushalten.
6. Albuen Strand – Lolland, Sjælland
Mit dem Albuen Strand und Naturgebiet befindet sich ein ebenfalls sehr schöner Küstenabschnitt im äußersten Westen der Insel Lolland. Die knapp 7,5 km lange Landzunge zwischen dem Langeland Belt und dem Fjord von Nakskov besteht hauptsächlich aus Sand und jede Menge Grasbewuchs. Dies macht die Gegend zu einem Paradies für Landschafts- und Wildlifefotografen.
Das Ziel der durchaus lohnenswerten Strandwanderung ist für Touristen dabei meistens der unauffällige Albuen Fyr, der für eine Rundtour auch bequem von Nakskov aus mit dem Postboot zu erreichen ist.
Der Albuen Strand ist dabei natürlich nicht nur das Ziel von Touristen, sondern auch von zahlreichen Dänen, die hier zum (Kite-)Surfen herkommen.
Andere bezaubernde Orte in Dänemark
Natürlich haben wir Dänemark nicht nur wegen seiner Küsten und Leuchttürme besucht. Dänemarks kulturelle Facetten sind vielfältig. So auch die zahlreichen Königsschlösser, die definitiv einen Besuch wert sind. Sie sollen für diesen Artikel aber nicht im Vordergrund stehen.
Neben den allseits bekannten Klassikern wie Kopenhagen (Nyhavn), Aarhus (Den Gamle By), Helsingør (Kronborg), Roskilde (Dom und Vikingerschiffsmuseum), Fredensborg (Schloss), haben mich persönlich die beiden folgenden Orte insgesamt am meisten begeistert:
Schloss Frederiksborg, das “Wasserschloss” – Hillerød, Sjælland:
Ribe, die mittelalterlichste Kleinstadt Dänemarks – Syddanmark:
Und das waren sie, die für uns schönsten Küstenabschnitte und Leuchttürme von Dänemark.
Warst du auch schon mal in Dänemark?
Wenn ja, welche Ecken haben dir persönlich am besten gefallen?
Ich freue mich auf deinen Kommentar!
Nordische Länder sind dein Steckenpferd?
Dann klick dich doch auch noch durch meine zahlreichen Artikel zu Norwegen.