Island ist dank Instagram und Co. in den letzten Jahren zu einem (zu) sehr begehrten Reiseziel geworden. Insbesondere der Süden ist hoch frequentiert, und das sicherlich nicht mehr nur in der Hauptsaison.
Kein Wunder, denn der Süden von Island bietet die mit Abstand größte Abwechslung an landschaftlichen Attraktionen!
Auf engstem Raum drängen sich hier gigantische Gletscherzungen, geheimnisvolle Canyons und zauberhafte Wasserfälle dicht aneinander.
Du planst bereits einen Roadtrip? Wunderbar!
Was ich dir verspreche? Dass Island für Abenteuerlustige und engagierte Landschaftsfotografen ganz großes Kino und absolut unvergleichbar ist!
Damit du bei deiner Tour auch wirklich nichts verpasst, habe ich dir in diesem Beitrag meine unangefochtenen Top 10 der spektakulärsten Fotospots im Süden Islands zusammengestellt!
Tauche ein in die fantastische Landschaft Islands und erlebe die magischen Lichtverhältnisse zur Mitternachtssonne am eigenen Leib!
Auf was wartest du? Die beste Zeit dafür ist jetzt!
Let’s go! Hier sind meine Top 10!
1. Seljalandsfoss
Wer hat noch nicht von ihm gehört? Vom zauberhaften Seljalandsfoss.
Zu keiner Zeit ist er schöner beleuchtet als in den späten Abendstunden zur Mitternachtssonne.
Ein ganz besonderer Moment, den man zu dieser Tageszeit nicht einmal mit so vielen anderen teilen muss. Denn die Touribusse haben sich bereits aus dem Staub gemacht!
Mein Tipp zur Fotogestaltung:
Ab hinter den Wasserfall und anschließend ein Stück weiter hinauf. Und das Ultraweitwinkelobjektiv nicht vergessen!
2. Vestmannaeyjar
Noch nie von den Westmännerinseln gehört? Dem Paradies für Vogelbeobachter?
Kaum zu glauben, aber noch nie haben wir auch nur einen einzigen der putzigen Papageientaucher vor die Linse bekommen. Und das, obwohl wir schon an so vielen ach so perfekten Orten wie den Vestmannaeyjar gewesen sind. Bitter!
Aber auch ohne Birdwatching sind die vorgelagerten Inseln eine Attraktion. Sie erinnern ein wenig an die Färöer Inseln und können mit deren mächtigen Klippen und rauen Wetter definitiv mithalten.
Meine Meinung zur Fotografie:
Ohne ein (lichtstarkes) Teleobjektiv ist ein Besuch der Inseln nur bedingt empfehlenswert.
3. Skógafoss
Und da ist der nun, der berühmte Skógafoss. Der meiner Meinung nach mächtigste und formschönste der isländischen Wasserfälle!
Ein Besuch ist Pflicht. Wer bei den Menschenmassen nicht eine halbe Stunde auf eine Fotomöglichkeit gewartet hat, war nicht auf Island.
Mein Tipp für weitere schöne Aufnahmen in absoluter Ruhe:
Besuche den wenig bekannten Bruder des Skógafoss, den Kvernufoss. Er ist nur ein paar Minuten entfernt und auch nur zu Fuß zu erreichen. Der Weg dorthin führt durch einen engen Canyon und ist absolut spektakulär. Und einige interessante Zeltplätze gibt es auch, für alle die sich gerne die Kosten für die Übernachtung sparen wollen.
4. Reynisfjara – Black Beaches
Die schwarzen Strände zwischen Dyrhólaey und Reynisdrangar sind legendär.
Einen kurzen Strandspaziergang entlang der nahezu senkrechten Vogelklippen sollte man nicht verpassen. Mit etwas Glück könnte man auch hier in den Sommermonaten die Papageientaucher sehen.
Mein Tipp zur fotografischen Gestaltung:
Wer ein schönes, weiches Licht und einen optimalen Stand der Sonne in den Früh- oder Abendstunden möchte, sollte nicht in den Sommermonaten hierher kommen. Zur Mitternachtssonne ist der Sonnenstand an der Südküste etwas unglücklich.
Hier hätte ich mir tatsächlich eine etwas düstere Wetterlage gewünscht.
5. Reynisdrangar
Die wahrscheinlich markanteste Felsformation in Süden Islands sind die spitzen Felsnadeln Reynisdrangar.
Den besten Blick darauf hat man zweifelsfrei direkt von oben, vom Reynisfjall. Ein etwa 900 m langer und 340 m hoher Tuffblock, mit einer nahezu ebenen, grasbewachsenen Oberkante. Diese Wanderung vom Örtchen Vík ist nicht ohne Grund sehr beliebt, insbesondere bei wechselhaftem Wetter. Auch in den späten Abendstunden lohnt sich der Weg dorthin allemal.
Der Blick über die schwarzen Sandstrände, den mächtigen Gletscher und das weite, tiefblaue Meer ist grandios. Eine Kombination, die man so nicht wirklich oft erleben kann.
Mein Tipp zur Fotografie:
Unbedingt ein Ultraweitwinkelobjektiv einpacken. Je kleiner die Brennweite desto besser. Nur so lassen sich die endlosen Weiten auch einfangen.
Ein wunderbares Motiv ist die Kirche von Vík in der blauen Stunde.
Sie liegt erhaben auf einer sanften Anhöhe und kann vom Friedhof etwas weiter oben hervorragend abgelichtet werden. Das Licht der Mitternachtssonne trifft die Kirche übrigens haarscharf nicht mehr, auch nicht in der Golden Hour. Das mussten wir nach langem Warten dann doch irgendwann einsehen.
Und so sieht sie aus:
6. Fjaðrárgljúfur Canyon
Der beeindruckende Canyon Fjaðrárgljúfur ist das beste Beispiel einer landschaftlichen Sehenswürdigkeit, die ihrer eigenen Schönheit zum Opfer gefallen ist.
Der Ansturm der Touristen – insbesondere aufgrund von Instagram und dem Musikvideo von Justin Bieber – hat sich in den letzten Jahren fast verzehnfacht, sodass die abgefahrensten Aussichtspunkte hinunter zum Fluss zum Schutz der Natur mittlerweile großräumig abgesperrt sind.
Meine Empfehlung zum Fotografieren:
Abwarten bis sich die Menschenmassen verrollt haben und sich erst dann auf den Weg zu den zentralen Vorsprüngen des Canyons machen.
7. Skaftafell Nationalpark
Du willst den mächtigen Vatnajökull Gletscher, den größten Gletscher Europas hautnah erleben?
Dann führt an einem Abstecher in den Skaftafell Nationalpark kein Weg vorbei!
Eine Rundtour von knapp 400 HM und etwa 8 km Länge führt dich dort zu den beeindruckendsten Aussichtspunkten. Der Panoramablick vom Sjónarnípa auf die Skaftafellsjökull Gletscherzunge ist definitiv das Schmankerl der Tour.
Mein Tipp für Freunde von Instagram & Co.:
Nutzt die zahlreichen, scharfkantigen Vorsprünge der Aussichtspunkte für Aufnahmen mit euch selbst im Vordergrund. Bei einer so weiten Landschaft verleiht das den Bildern einen ganz besonderen Touch.
Das Herzstück des Nationalparks, den Svartifoss, solltest du auf keinen Fall links liegen lassen, auch wenn es von Menschen nur so wimmelt. So etwas bekommt man nicht alle Tage vor die Linse.
8. Múlagljúfur Canyon
Bisher kennt ihn noch fast niemand, den Múlagljúfur Canyon. Und das ist gut so.
Ein echter Hidden Gem.
Die Stichstraße von der Ringroad ist unauffällig, genauso wie der etwa 3 km lange Pfad zum Aussichtspunkt über diesen gewaltigen Canyon.
Für mich das Highlight unserer Islandreise!
Mein Tipp zur Fotografie:
Unbedingt eine Drohne mitnehmen und ordentlich Zeit einplanen, um die Gegend zu erkunden. Die besten Aufnahmen gibt’s aus der Luft.
9. Jökulsárlón Glacier Lagoon
Die noch junge Gletscherlagune ist absolut fotogen zu jeder erdenklichen Tages- und Jahreszeit.
Wer das besondere Erlebnis sucht, bucht eine Tour und schaut dem Gletscher vom Boot aus beim Kalben zu. Aber auch ohne Tour kommen die Besucher hier voll auf ihre Kosten. Das Ambiente mit den im türkisblauen Wasser treibenden Eisblöcken ist einzigartig. Ab und zu tummeln sich hier auch die niedlichen Seehunde, die zusätzlichen einen netten Vordergrund abgeben.
Egal wie oft man diesen magischen Ort besucht, das Landschaftsbild wird jedes Mal ein anderes sein.
Mein Tipp zur Fotografie:
Zur Golden Hour oder zum Sonnenuntergang sind die Farbenspiele am schönsten. Alle Brennweiten sind hier zu gebrauchen.
Für besondere Aufnahmen ist ein robustes, wasserfestes Stativ zu empfehlen. Am nahegelegenen Diamond Beach kann man sich als Fotograf so richtig austoben!
10. Stokksnes
Am “östlichsten Ende” der Südküste Islands – einige Kilometer hinter dem Touristenörtchen Höfn – lässt sich auf der Halbinsel Stokksnes ein gewaltiges Panorama ablichten.
Das imposante Bergmassiv des Vestrahorn hinter den schwarzen, grasbewachsenen Dünen und dem endlosen Sandstrand ist der heilige Gral für Profifotografen.
Die künstlerischen Freiheiten sind enorm. Hier kann man bei guten Bedingungen zu Zeiten der Mitternachtssonne durchaus eine ganze “Nacht” mit Fotografieren verbringen.
Meine Empfehlung zur Fotogestaltung:
Zeit lassen und erst einmal einen Überblick über alle möglichen Vordergründe bekommen, die die Gegend so hergibt. Filter und Stativ sind hier Pflicht, genauso wie ein Ultraweitwinkelobjektiv.
Am Hafen von Höfn hat man außerdem einen sagenhaften Blick über die vielen Gletscherzungen, die sich in die Täler winden. Bei geeigneten Bedingungen können hier starke Aufnahmen entstehen. Bekannt ist hier das Zusammenspiel aus abendlichem Nebel und einer tiefstehenden Sonne, das die Gletscher in magischem Licht erstrahlen lässt.
Und das waren sie auch schon.
Die Top 10 Fotospots im Süden Islands.
Bist du bereit für mehr? Hier geht’s zum zweiten Artikel meiner Islandserie: Island: Der Westen & Südwesten
[Keine Zeit für noch mehr Text? Dann geht’s hier zur vollständigen Galerie.]
Ich freue mich wie immer auf eure Kommentare und Anregungen!